Schon die Azteken und Mayas wussten Kürbisse zu schätzen, aber auch aus Afrika sind Flaschenkürbisse als eine der ältesten Kulturpflanzen der Menschen bekannt. Die ausgehöhlten Früchte leisteten als Gefäße und Geschirr schon vor 14.000 Jahren gute Dienste, und sogar als Musikinstrumente wurden sie genutzt. Von Süd- und Mittelamerika gelangte der Kürbis schließlich nach Europa, wo er in unseren Breiten seit langer Zeit in großer Vielfalt kultiviert wird.
Rundum verwertbar
Die hartschaligen Früchte, die botanisch gesehen Beeren sind, erfüllen alle Ansprüche, die man an Pflanzen nur stellen kann. Bei optimalen Bedingungen kann man ihnen förmlich beim Wachsen zusehen; ihre langen Ranken, die großen Blätter und vor allem die Arten mit leuchtend orangefarbenen, riesigen Früchten sind schon im Garten ein Blickfang. Sie eignen sich perfekt als herbstlich-bunte Dekoration – entweder im Ganzen oder auch ausgehöhlt und mit einer kleinen Kerze zu einer Laterne umfunktioniert. Die Kerne werden gern geröstet gegessen, verfeinern Brot und Gebäck oder werden zu Öl gepresst. Und nicht zuletzt ist auch das Fleisch der Kürbisse ein Genuss.
Das war in Österreich allerdings nicht immer so. Hierzulande war die Pflanze lange Zeit hauptsächlich für das aus den Kernen gepresste Öl bekannt. Erst in den vergangenen Jahren konnte sich der Kürbis als Gemüse einen hohen Stellenwert in der Küche erobern. Es sind vor allem die unzähligen Möglichkeiten, ihn zuzubereiten, die ihn so beliebt machen: Pikant oder scharf, gegrillt oder gedünstet, in Stücken, gehobelt oder püriert – Kürbis passt (fast) immer! Mit Rezepten von Vorspeisen, Hauptmahlzeiten, Beilagen und Desserts lassen sich ganze Bücher füllen.
Gesunder Genuss
Kürbis kann nicht nur mit Geschmack punkten, sondern auch mit gesunden Inhaltsstoffen: Er enthält viel Beta- Carotin, die Vorstufe des Vitamin A, das auch für die gelb-orange Farbe verantwortlich ist. Der Stoff schützt als Antioxidans die Zellen und wirkt krebshemmend. In Kürbiskernen ist viel Vitamin E enthalten, das ebenfalls als zellschützend gilt. Kürbiskernöl wiederum ist reich an wertvollen Omega-3-Fettsäuren, die die Herzgesundheit fördern und die Blutfettwerte positiv beeinflussen. In der Naturheilkunde wird Kürbis bei Prostataproblemen sowie Gelenksund Muskelschmerzen eingesetzt.
Beliebte Sorten
Für den Anbau im privaten Bereich und für Speisezwecke eignen sich vor allem drei Sorten: Garten-, Riesen- und Moschuskürbisse. Zu den Gartenkürbissen zählen etwa der Öl-, der Patisson- und der Spaghetti- Kürbis, dessen Name sich auf sein besonderes Fruchtfleisch bezieht, das sich beim Zerteilen in langen Streifen auflöst. Die aus US-amerikanischen Filmen und Serien wohlbekannten Riesenkürbisse sind nicht nur schmackhaft, sondern die Klassiker schlechthin, wenn es um Halloween-Dekorationen geht. Traditionellerweise werden die besonders großen Früchte entkernt und mit geschnitzten Mustern oder Gesichtern verziert, um sie mit Kerzen oder LED-Lichtern zu beleuchten. Beim Gartentor platziert, strahlt das satte Orange dann warm in der Dunkelheit und zeigt an, dass in diesem Haushalt Halloween- Gruppen willkommen sind. Wer es sich einfacher machen will, bemalt die Schale einfach mit wasserfesten Farben. Zu den Riesenkürbissen gehört außerdem auch der Hokkaido, der mit seiner kräftigen Farbe überzeugt und der nicht zuletzt deshalb so beliebt ist, weil er samt Schale zubereitet werden kann. Prinzipiell sind die Schalen aller Speisekürbisse essbar, sie sind nur oft extrem hart und erfordern – anders als beim Hokkaido – eine längere Kochzeit als das Fruchtfleisch.
Moschuskürbisse wie der Butternuss- und der Muskatkürbis weisen das meiste Fruchtfleisch im Verhältnis zu den Kernen auf und zählen geschmacklich zu den feinsten Varianten. Diese Vertreter tragen ihre Bezeichnungen aufgrund ihres buttrigen bzw. nussigen Aromas völlig zu Recht.
Auf den Mist!
Im eigenen Garten wachsen Kürbisse am besten auf dem Kompost, da sie nährstoffreiche Böden brauchen. Im Beet angebaut, sind sie daher schon bei der Pflanzung für Kompostgaben dankbar; und auch die weitere Düngung mit Nährstoffen fördert das Wachstum. Die wärmeliebende Pflanze sollte nicht vor den Eisheiligen ausgepflanzt werden. Dass sie viel Platz benötigt, versteht sich bei den langen Ranken und den riesigen Früchten von selbst.
Die Ernte sollte vor dem ersten Frost erfolgen. Für die Lagerung wählt man am besten trockene, kühle Kellerräume – dann sind die Früchte bis lange in den Winter hinein haltbar und verwöhnen an kalten Tagen nicht nur den Gaumen, sondern auch die Augen mit Farben, die Erinnerungen an Sommer und Sonne wecken.
Mehltau x 2
Nicht nur bei Menschen, auch bei Pilzen sind Kürbisse leider durchaus beliebt. Je nach Witterung kann es zu unterschiedlichem Befall kommen: Ist es sehr trocken und wird auf der Oberseite der Blätter ein mehligweißer Belag sichtbar, dann handelt es sich um Echten Mehltau. Bei starkem Befall werden die Blätter braun und können sogar abfallen. Der Falsche Mehltau hingegen bevorzugt kälteres und trübes Wetter und zeigt sich gleich auf beiden Seiten der Blätter: Oben bilden sich Flecken in Gelb oder Braun, auf der Unterseite weiße Stellen.
Die beste Abhilfe schaffen saure Böden, die Pilzkrankheiten kaum eine Chance lassen. Mit verdünntem Apfelessig, den man dem Gießwasser beifügt, lässt sich der ph-Wert des Bodens senken. Außerdem sollte man darauf achten, immer wieder einmal einige Blätter zu entfernen: Je besser die Pflanze nach Regen trocknen kann, desto weniger entstehen feuchte, von Pilzen bevorzugte Umgebungen.
Kam es dennoch einmal zu einem heftigen Auftritt von Mehltau, sollten Kürbisse in den nächsten Jahren anderswo gepflanzt werden, denn die Sporen der Pilze sind ausgesprochene Überlebenskünstler. Aus diesem Grund dürfen die Reste befallener Pflanzen niemals auf dem Kompost entsorgt werden!
Quelle: Die Umweltberatung
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