Ein Haus für den Igel

 


Wir alle lieben ihn – den nützlichen, putzigen Igel! Jetzt im Herbst sucht sich das sympathische Stacheltier sein Winterquartier. Gartenfachberater Johann Hamedinger baut gemeinsam mit seinem Enkel ein Igelhaus – ein Erfahrungsbericht.

Im vorletzten Jahr bemerkten wir bereits, dass sich ein Igel in unserem Garten beim Kompostplatz aufhält. Dort haben wir große Haufen von Laub zusammengetragen. Darin nisteten sich der Igel und viele nützliche Würmer und Käfer ein. In den Wintermonaten konnten wir den Igel nicht mehr bemerken, er wird sich damals sicherlich in seinen wohlverdienten Winterschlaf zurückgezogen haben. Als wir im darauffolgenden Frühjahr „unseren“ Igel wieder im Garten sahen, war die Freude sehr groß. Die ganze Familie, von den Enkeln bis zu den Großeltern, wollte unbedingt ein Zuhause für ihn errichten, um ihn dauerhaft anzusiedeln.

Das gekaufte Igelhaus

Es gibt verschiedene Möglichkeiten, dem Igel eine Behausung zur Verfügung zu stellen. Im Fachhandel werden unter anderem fertige Häuser oder Geflechthäuser angeboten. Wir haben uns zunächst für ein solches gekauftes Schutzhaus (Marke Wildlife-World) in der Größe von 22 x 59 x 53 cm entschieden. Dieses Igelhaus ist eine natürliche und sichere Behausung. Es ist robust und hat einen rostfreien Stahlrahmen sowie ein wasserdichtes Dach aus natürlichen Materialien. Der Tunnel schützt vor Feinden. Ein ruhiger, windgeschützter Platz neben dem Komposthaufen und der angrenzenden Hecke schien uns passend zu sein. Dort sollte genügend natürliche Nahrung wie Nacktschnecken, Würmer etc. zu finden sein. Das Igelhaus deckten wir mit kurz geschnittenem Gras und Blättern zur Tarnung ab. Für die Überwinterung bedeckten wir das Haus zusätzlich mit Ästen und verankerten diese mit Zeltheringen am Boden.

Ansiedelung gelingt und Igelvilla entsteht

Im nächsten Jahr bemerkten wir eine ganze Igelfamilie, bestehend aus einem großen Exemplar und drei kleinen Jungtieren. Sie spazierten eines Abends durch unseren Garten. Jetzt wussten wir, dass sich der Igel niedergelassen hatte. Alle Familienmitglieder waren begeistert! Es spornte uns an und wir gingen ans Werk, eine massive Holzhütte für unsere Igel zu bauen. Die Größe scheint nicht wichtig zu sein, zu klein sollte der Bau aber nicht ausfallen, damit ein ganzer Igel-Clan das Haus bewohnen kann.

Der Eingang sollte verwinkelt sein, damit sich weder Katzen noch andere Räuber Zutritt verschaffen können. Auch soll die Behausung keinen Boden haben, denn der Igel verrichtet dort sein Geschäft; ist ein eingebauter Boden vorhanden, beginnt dieser übel zu riechen – das stört den Igel selbst und er zieht wieder aus. Ohne Boden versickert alles im Erdreich und die Igel-Familie ist glücklich. Dieser Tipp stammt von der Wildtierstation „Igelhof Aurachtal“ in Altmünster. Befüllt haben wir zuletzt die Behausung (nur in den Schlafkammern) mit Stroh.

Seither leben in unserem Garten mehrere Igel und helfen uns bei der Bekämpfung von Plagegeistern wie Engerlingen und Schnecken. Unser gemeinsames Projekt hat uns in der Familie einander und gleichzeitig der Natur näher gebracht. Der Igel ist ein äußerst liebenswerter und nützlicher Geselle, seine und unsere Familie leben nun in bester Nachbarschaft.

Alle Bilder zur Entstehung des Igelhauses finden Sie in der aktuellen Ausgabe unserer Siedlerzeitung (Herbst 2021)